Disclaimer

Die Character meiner Story gehören SM. Die Geschichte und die Idee sind mein Eigentum.

Inhalt

Bella lebt auf einer Huskyfarm in Schweden. Die Hunde und ihr Freund Jasper, sind das wichtigste in ihrem Leben. Jasper ist ihre bessere Hälfte und unterstützt sie wo er kann, doch was passiert wenn Freunde aus Amerika kommen?
Wird Bella sich entscheiden können und wird sie wissen was sie will, wenn sich vieles in ihrem Leben ändert?

Mittwoch, 14. Juli 2010

3. Er ist wirklich wieder da

Bella POV


Ich wachte auf, als mich jemand ganz leicht küsste. Verschlafen öffnete ich die Augen und blickte in das lächelnde Gesicht meines Freundes. „Guten Morgen“, hörte ich seine sanfte Stimme. „Morgen“; murmelte ich verschlafen. Er hatte mir so sehr im letzten Jahr gefehlt und ich fand es schön, endlich wieder neben ihn aufwachen zu können. Jasper war der einzige Mensch, mit dem ich über alles reden konnte, der es immer schaffte mich zum lachen zu bringen, oder mir den Halt zu geben, den ich brauchte. „Stehst du jetzt freiwillig auf?“, fragte er mich neckend. „Warum denn? Wie spät ist es überhaupt?“ Er lachte leise. „Alter Morgenmuffel. Es ist kurz nach sieben und wir müssen gleich zu den Hunden und danach nach Umeå. Hast du schon vergessen, dass wir unser Haus endlich einrichten wollten? Alleine hast du es ja nicht gemacht und ehrlich gesagt, habe ich nicht wirklich Lust noch länger bei unseren Eltern zu wohnen. Nicht bei deinen und auch nicht bei meinen“, erklärte er mir. Ich grummelte etwas unverständliches. „Immerhin habe ich es fertig renoviert in der Zeit, wo du mich hier allein gelassen hast, um auf der anderen Seite des Atlantiks für ein Jahr zu arbeiten“, zickte ich leicht. „Bella, ich weiß ja, dass du es nicht sonderlich schön fandest und das tat ich auch nicht. Ich hab dich vermisst, jeden Tag den du nicht bei mir warst, aber jetzt können wir wenigstens unser Haus richtig schön einrichten und für meinen Job ist es auch nicht unbedingt schädlich mehr Erfahrung zu haben“, seufzte er. „Ich weiß, aber trotzdem“, murmelte ich. „Ich liebe dich“, flüsterte er mir ins Ohr. „Ich dich auch“, lächelte ich zufrieden und zog ihn zu mir, um endlich meinen Guten Morgen Kuss zu erhalten. Seine Lippen bewegten sich sanft auf meinen und bevor der Kuss noch leidenschaftlicher wurde, löste er sich von mir und stand auf. „Spielverderber.“ Ich steckte ihm die Zunge raus und er lachte. „Komm jetzt, sonst werfe ich dich so zu den Jungs in den Zwinger“, grinste er und verschwand ins Badezimmer. Ich erhob mich ebenfalls aus meinem gemütlichen Bett und schlenderte ihm hinterher. Wenn ich mir eines nicht entgehen lassen wollte, dann die Dusche mit ihm zusammen, so wie wir es vor seinem Aufenthalt in Amerika immer getan hatten.

Er stand schon unter dem Wasserguss und ich entledigte mich meiner Kleidung und stieg zu ihm. „Du wolltest doch nicht etwa alleine duschen?“, fragte ich ihn und hauchte ihm einen Kuss auf seine Schulter. „Eigentlich nicht, nein, aber du wolltest ja nicht aufstehen.“ Er drehte sich zu mir um. „Ich habe dich vermisst“, seufzte ich und lehnte mich an ihn. „Ich dich auch. Da fällt mir ein, wir bekommen in ein paar Wochen Besuch aus New York. Ich hoffe, das stört dich nicht.“ Ich schaute zu ihm hoch und sah, dass er mich entschuldigend anschaute. „Nein, warum denn? Wer ist es überhaupt?“, wollte ich dann aber doch wissen. „Freunde von mir. Sie wollten unbedingt wissen, wie es hier am Ende der Welt ist“, lachte er. „Am Ende der Welt? Was soll das heißen?“ Er lachte noch mehr und erklärte mir dann, dass sie sich nicht wirklich vorstellen können, in einem Land zu leben. wo man so unglaublich weite Strecken zurücklegen muss, um zum Beispiel shoppen zu gehen und die ganze Natur und die Ruhe, die hier ist. Ich wiederum konnte nicht verstehen, wie man in einer Großstadt leben konnte. Da waren viel zu viele Menschen auf einen Haufen, nein, dann doch lieber ein Dorf mit nicht einmal 400 Einwohnern mitten in Lappland, zwischen ganz vielen Seen und Flüssen. Ohne meine Huskies konnte ich einfach nicht leben. Ich brauchte diese vierbeinigen Wollknäuel einfach zum Glücklich sein, als Ausgleich zur Arbeit. In Städten gab es keine Natur, nicht so wie hier zumindest. In einer Stadt wohnen zu müssen, würde mich umbringen. „Bella?“ Ich zuckte zusammen und schaute in Jaspers Gesicht. „Tut mir leid, was hast du gesagt?“ Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Dreh dich um, dann wasche ich dir die Haare.“ Ich nickte und drehte mich um. Als ich seine Finger an meiner Kopfhaut spürte, entwich meiner Kehle ein wohliges Seufzen. Ich hatte ihn so vermisst. „Wann genau kommen deine Freunde denn und wie viele eigentlich?“, wollte ich wissen. „Sie sind zu dritt und wann genau, weiß ich nicht. Sie melden sich aber rechtzeitig“, sagte er und wusch mir die Haare schon wieder aus. Vorbei war die Kopfmassage. Nachdem wir uns fertig gewaschen hatten, stiegen wir aus der Dusche und trockneten uns ab.

„Bella, hast du schon wieder abgenommen?“, fragte Jasper mich mit einer hochgezogenen Augenbraue; als er mich musterte. „Nein, eigentlich nicht, wieso?“ Ich schaute fragend an mir herunter. „Du siehst dünner aus. Welche Diät hast du jetzt wieder gemacht?“ Er lächelte mich wissend an. Warum musste er mich eigentlich so gut kennen? Ich war noch nie wirklich mit meinen Körper zufrieden gewesen und leider hatte ich mir auch oft genug eingeredet, dass er nur nach Amerika gegangen war, um von mir weg zukommen und dort eine andere Frau kennenlernt, mit der er dann zusammen sein will und sich von mir trennt und das alles nur wegen meines Körpers. Wie viele Nächte lag ich im letzten Jahr weinend in meinem Bett und malte mir die furchtbarsten Dinge aus. Alle endeten darin, dass Jasper mich verlassen würde. Doch er kam zurück zu mir und anscheinend hatte ich mir umsonst solche Sorgen gemacht. Der einzige Trost den ich im letzten Jahr hatte, waren meine Hunde. Mein Gott. Ich hatte ihnen jeden Tag erzählt, was mir auf dem Herzen lag, hatte ihnen die Ohren voll geweint und alles was ich von ihnen als Antwort erhalten hatte, war, dass sie mit mir gekuschelt haben. Bescheuert eigentlich, das wusste ich, aber sollte ich meinen Freunden damit auf die Nerven gehen? Die Hunde hatten wenigstens keine Wiederworte und genossen es, dass ich mich mit ihnen beschäftigte.

„Bella?“, riss mich Jasper aus meinen Gedanken. „Sorry, was hast du gesagt?“ Er schaute mich mit einem viel sagenden Blick an. „Welche Diät?“, wollte er wieder wissen. Ich seufzte leise. „Ich hab sehr viel Zeit mit den Hunden verbracht und war mit ihnen laufen“, erzählte ich ihm. „Du hast kaum was gegessen, hast dir unnötig Sorgen gemacht und viel geweint, hab ich recht?“ Ich schaute in seine blauen Augen und nickte leicht. Geheimnisse konnte ich eh nicht vor ihm haben. Er konnte in mir wie in einem Buch lesen, was es mir nicht wirklich einfach machte, mal etwas vor ihm zu verbergen. „Bella, ich liebe dich und das wird sich auch nicht ändern. Wie lange sind wir jetzt schon zusammen?“ „Vier Jahre, drei Monate und eine Woche“, sagte ich leise. „So genau wollte ich das jetzt eigentlich nicht wissen, aber weißt du was ich dir damit sagen wollte?“ Ich nickte. „Ja, hast du mir ja schon oft genug gesagt“, murmelte ich geschlagen. „Eben und das wird sich auch nicht ändern.“ Er zog mich in eine Umarmung und küsste mich leidenschaftlich. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus und ich lächelte in den Kuss hinein. Ich strich sanft mit den Fingern über seine Brust in tiefere Regionen seines Körpers, als er sich von mir löste und mich schelmisch anlächelte. „Jetzt nicht“, grinste er und schob mich in mein Zimmer. Manchmal war er wirklich gemein. Ein Jahr musste ich ohne ihn auskommen und jetzt wo ich ihn wieder hatte, wies er mich ab. Irgendetwas hatte er geplant, da war ich mir sicher.

Nachdem wir uns angezogen und etwas gefrühstückt hatten, ging ich raus in die Scheune und setzte eine Fleischsuppe an. Fleisch, welches eher ein Fleischbrei war mit warmen Wasser, damit daraus eine schöne Brühe entstand. In die Fressnäpfe füllte ich eine Hand voll Hundefutter und stellte alles auf einen kleinen Wagen, mit dem ich das Futter in den Auslauf bringen konnte. „Soll ich die Hunde schon festbinden?“, fragte mich Jasper. Ich zuckte zusammen, als ich seine Stimme direkt hinter mir hörte. Ich hatte ihn nicht kommen gehört. „Das wäre lieb von dir, danke“, lächelte ich. Er nickte, gab mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen und öffnete die Tür zum Auslauf. Als diese wieder geschlossen wurde, fing der Radau richtig an. Alle Hunde begannen zu bellen und zu jaulen. Es war normal, aber ich glaubte auch, dass sie sich freuten, dass Jasper wieder hier war. Wenn ich sah, wie sie sich freuten, dass man zu ihnen kam, freute ich mich darüber, dass es allen gut ging. Sie rennen durch ihre Zwinger, springen über ihre Hütten und können es kaum erwarten, dass man endlich zu ihnen kam. Ich ließ den Wagen mit dem Futter erst noch in der Scheune stehen und ging in den Auslauf, um Jasper beim Festbinden der Hunde zu helfen. Wir hatten nicht viele Hunde, nicht mal dreizehn Stück, aber auch diese dreizehn machten genug Arbeit. Ich ging zu einem der Zwinger und öffnete die Tür. „Guten Morgen ihr drei“, begrüßte ich sie. Sie sprangen an mir hoch und rannten um mich herum. „Shadow, komm her“, rief ich einen jungen graumelierten Rüden. Er hüpfte aufgeregt vor mir und ich hatte wie immer leichte Schwierigkeiten, um ihn fest zu halten. „Komm jetzt her und halt still“, verlangte ich von ihm. Er setzte sich hin, wedelte wie wild mit seinem Schwanz und schleckte über meine Hand. Endlich hatte ich ihn an der Futterkette fest und ging zur nächsten Kette um Snoopy festbinden zu können. „Snoopy, jetzt komm schon“, rief ich meinen schwarz-weißen Rüden, der vor kurzen drei geworden war. Er kam zu mir getrottet und sprang mich an. Wie immer, dachte ich lächelnd. Als ich ihn fest band, schleckte er mir durchs Gesicht. „Ich hab dich ja auch lieb“, sagte ich und streichelte ihm über den Kopf. Dann ging ich zur letzten Futterkette und rief nach Point. Ein alter weißer Rüde mit einem schwarzen Punkt auf der Hüfte. Ich band ihn fest und streichelte ihn kurz, dann verließ ich den Zwinger. „Brauchst du immer so lange?“, lachte Jasper. „Entschuldige mal bitte, aber wer hat denn eben die ganze Zeit bei unseren drei Grazien verbracht und sich abschlecken lassen?“, fragte ich ihn neckend. „Okay, ich geb auf. Machst du die drei von der Tankstelle fest, dann geh ich das Futter holen, die anderen sind schon fest.“ Ich nickte und ging zu unseren drei Senioren. „Guten Morgen ihr drei.“ Rocky jaulte aufgeregt, genau wie Nanook und Chrampf. Ich lachte und ging in den Zwinger. Die drei wussten genau, was jetzt passierte und jeder ging in seine Ecke um sich anbinden zu lassen. „Das Frühstück kommt ja schon, Rocky“, lachte ich und verließ den Zwinger wieder. Rocky zog wie wild an der Kette und wollte wieder davon abgemacht werden. Er hasste es sich nicht frei bewegen zu können, eigentlich mochte das keine meiner Hunde, aber zum Fressen war es halt ein notwendiges Übel. Ich hatte nämlich gar keine Lust auf eine Beisserei und wenn es um Fressen ging, dann stritten sie sich doch mal gerne. Nachdem alle Hunde einen Futternapf mit ihrer Brühe hatten, stellte ich mich zu Jasper. „Wie immer. Die haben mir so gefehlt“, lächelte er, als wir der gefräßigen Stille lauschten. „Ja, du uns auch“, sagte ich leise und lehnte mich an seine Brust. Seine Arme schlossen sich um mich.

Als alle Hunde gefressen hatten und die Futtersachen wieder in der Scheune waren, durften alle zusammen noch einen Augenblick im Auslauf spielen. „Yuna, komm mal her Süße“, rief ich Shadows Mama. Sie wedelte kräftig mit ihrem Schwanz und kam zu mir gerannt. „Na du, warst du denn lieb?“, wollte ich von ihr wissen und sie schmiss sich in den Sand. Jasper lachte und kam zu uns. Wir kraulten Yuna, während sie still hielt und die Aufmerksamkeit genoss. „Du hast dich auch nicht verändert, was?“, fragte Jasper sie. Als mir jemand auf den Rücken sprang und in mein Zopfgummi biss, ließ ich von Yuna ab. „Snoopy das ist meins, lass los“, forderte ich ihn auf, doch natürlich ließ er nicht los. Zopfgummies schmeckten ja auch ganz gut, wenn man ein Hund war. „Warte, ich helf dir“, hörte ich Jasper sagen. Da ich mein Zopfgummi festhielt, konnte Jasper Snoopy irgendwie von meinem Rücken bekommen und seine Schnauze aufmachen, um mein Haargummi zu retten. „Danke“, seufzte ich und gab meinen Freund einen Kuss, was Delani alles andere als lustig fand und sich zwischen uns drängelte. „Eifersüchtig, was?“, lache Jazz. Sie bellte und sprang an ihm hoch. Dass Delani mit Jasper kuscheln durfte und die andere in diesem Moment nicht, fand Pearl ganz und gar nicht lustig und drängelte Delani weg. Ich lachte, als ich die drei beobachtete. Jasper schien alles um sich herum vergessen, als er mit seinen Grazien kuschelte. Ich spürte, wie mir jemand unter die Jacke krabbelte. „Nanook, das ist meine Jacke. Du brauchst die doch gar nicht“, schimpfte ich und versuchte meinen schneeweißen Rüden wieder unter der Jacke raus zu bekommen. Das war allerdings auch leichter gesagt, als getan. Denn Nanook konnte ziemlich hartnäckig sein. Als ich meine Jacke aufmachte, musste er aufgeben und trottete weg. „Du brauchst gar nicht maulen“, rief ich ihm hinterher.
Nach einer knappen halben Stunde, in der wir mit allen Hunden ausgiebig gekuschelt und gespielt hatten, brachten wir alle wieder in ihre Zwinger, wobei ich eigentlich nur laut 'Alle nach Hause' gerufen hatte und alle in ihren Zwinger verschwunden waren. Wir mussten nur noch die Türen schließen, wobei wir bei dem Zwinger von Yuna nur noch das Schloss zumachen mussten, da Yuna die Tür schon ran gedrückt hatte. Sie war eben ein Vorzeigehund. Eine Tür musste zu sein und bei ihr besonders. Es könnte ja jemand Ungebetenes in ihren Zwinger kommen. Lachend gingen Jasper und ich wieder ins Haus und zogen uns um. Die Klamotten, die wir trugen, waren jetzt dreckig und voller Hundehaare.

„Könntet ihr mir was aus Umeå mitbringen?“, fragte uns meine Mutter. „Sicher, was denn?“, wollte ich wissen. „Bei Jula gibt es momentan Wandfarbe im Angebot. Ich bräuchte drei Eimer davon“, sagte sie. „Willst du schon wieder renovieren?“, wollte ich wissen. „Ja. Weißt du, Bella, die Farbe gefällt mir einfach nicht mehr. Ich brauch mal wieder etwas neues, frisches“, lächelte sie schuldig. „Du musst dich nicht vor mir rechtfertigen, Mama.“ Ich schüttelte amüsiert meinen Kopf. Meine Mutter war einer der chaotischsten Menschen die ich kannte, aber auch einer der liebsten. „Wir bringen dir die Farbe mit, wenn sie noch da ist, Renèe“, lächelte Jasper. „Ihr seid die besten, danke. Viel Spaß beim Möbel shoppen.“ Sie winkte uns zu und verschwand wieder in ihre geheiligte Küche. Manchmal fragte ich mich, was sie dort die ganze Zeit über trieb. Jasper und ich gingen zu meinem Wagen, an dem wir noch einen Anhänger hinten dran hängten und fuhren dann los.

Drei Stunden später erreichten wir endlich unser Ziel und ich hatte jetzt schon keine Lust mehr. Wie ich Großstädte doch hasste. Zum Glück fuhr Jasper, denn ich hätte wahrscheinlich schon einen Wutanfall bekommen, bei den ganzen Verkehr. Wir fuhren ins Industriegebiet, als erstes zu Jula. Die Farbe, die meine Mutter haben wollte, gab es zum Glück noch und wir fanden auch das ein oder andere nützliche, was wir noch gebrauchen konnten. Was mich sehr freute, war, dass ich endlich einen neuen Kompressor für mein Airbrush hatte, denn mein alter gab langsam aber sicher den Geist auf. „Als nächstes dann ins Möbelgeschäft, oder?“, fragte mich Jasper, als wir die Farbeimer und die anderen Sachen in den Kofferraum luden. „Ja, ich denke, das ist am besten. Ich will heute noch wieder nach Hause“, lächelte ich und stieg wieder in den Wagen. Wir kamen nach ungefähr fünf Minuten im Möbelgeschäft an und diskutierten dort ausgiebig über fast jedes Stück, welches wir kauften. Mal störte mich die Farbe, mal ihn die Form und dann wiederum mir der Preis. Wie wir es überhaupt schafften, auf einen Nenner zu kommen, wunderte mich noch, als ich schon zu Hause war, in seinen Armen lag und langsam in den ersehnten Schlaf sank.

Am nächsten Tag stand ich schon um halb sechs auf, fütterte die Hunde und ging dann Frühstücken. Jasper saß total verschlafen am Küchentisch und meine Mutter erzählte ihm gerade ihre neuste Idee zur Umstrukturierung ihrer vier Wände. Ich lächelte leicht, als ich im Türrahmen stand und die beiden beobachtete. Ich konnte Jasper verstehen. Endlich in die eigenen vier Wände und sich nicht jeden Morgen nach dem Aufstehen irgendwelche Geschichten anhören zu müssen, welche einen nicht einmal interessierten. Es war total egal, ob wir nun hier bei mir übernachteten oder bei ihm, denn seine Mutter konnte das genauso gut wie meine, wenn nicht sogar noch besser und wenn sie uns nicht irgendetwas erzählte, dann mit Sicherheit seine kleine Schwester Angela. Sie war 13 Jahre alt und der Nachzügler was das Alter betraf, denn Jasper war 23 und Rosalie, die Älteste war 24. Rose war meine besten Freundin und Arbeitskollegin. Wir haben zusammen eine Firma und in der Regel eine Menge Spaß. Wir verstanden uns blind, was Jasper das ein oder andere Mal rasend machen konnte.
„Guten Morgen ihr beiden“, begrüßte ich meine Mutter und meine bessere Hälfte, als ich mich schließlich doch noch zu ihnen gesellte. „Guten Morgen. Willst du auch einen Kaffee?“, trällerte meine Mutter mir in bester Laune entgegen. „Gerne“, lächelte ich sie an und setzte mich neben Jasper, welcher mir ein 'Morgen, Schatz' entgegen murmelte und sich einen Kuss abholte. „Warum hast mich eigentlich nicht geweckt?“, wollte er wissen und schaute mich fragend an. „Hab ich ja versucht, aber du hast nur irgendetwas unverständliches gesagt, dich umgedreht und weiter geschlafen“, erklärte ich ihm grinsend. „Du musst das Wecken wirklich noch üben“, meinte er gähnend und legte seinen Kopf auf den Tisch. Ich schüttelte lächelnd den Kopf über ihn. Meine Mutter stellte mir einen Becher Kaffee hin und nachdem ich noch Milch und Zucker hinzugefügt hatte, trank ich genüsslich einen Schluck davon. Dann nahm ich mir eine Scheibe Brot, bestrich diese mit Butter und legte noch Käse darauf, um es schließlich zu essen. „Jazz, warum legst du dich nicht wieder hin?“, fragte ich meinen Freund und stupste ihn an. „Hmm“, erhielt auch als Antwort. „Jasper“, ärgerte ich ihn und pustete leicht ins sein Ohr. „Lass das“, knurrte er. Ich lachte und schüttelte ihn an der Schulter. „Geh wieder ins Bett, so kann man dich ja gar nicht ertragen.“ „Geht nicht, muss gleich weg.“ „Möchtest du auch noch einen Kaffee, Jasper?“, flötete meine Mutter noch immer in bester Laune und tat so, als ob sie seine momentan sehr offensichtliche seelische Abwesenheit gar nicht mitbekam. „Nein, ähm, doch. Ja, bitte“, murmelte er. Meine Mutter lachte und auch ich konnte mich nicht zurück halten. „Jasper, entweder du nimmst jetzt deinen Kopf vom Arm und redest mit uns wie jeder normale Mensch auch oder du gehst jetzt wieder ins Bett“, verlangte ich von ihm. Er hob seinen Kopf hoch, saß relativ gerade auf seinen Stuhl, weigerte sich jedoch seine Augen auf zu machen. Ich trank meinen Kaffee aus, aß mein Brot auf und erhob mich von meinem Stuhl.

„Ich geh in die Werkstatt“, verkündete ich und wurde an der Hand festgehalten. „Ohne einen Abschiedskuss?“, fragte mein total verschlafener Freund. „Du schläft doch noch“, grinste ich. „Nein, tue ich nicht. Komm schon her, ich will jetzt einen Kuss“, meckerte er, was meine Mutter nur noch mehr zum Lachen brachte. Er zog mich zu sich auf den Schoß und presste seine Lippen auf meine. „Ich muss los“, sagte ich zwischen den Küssen. „Nein“, murmelte er gegen meine Lippen. „Rose bringt mich um, wenn ich nicht rechtzeitig da bin“, versuchte ich ihm zu erklären. „Wird sie nicht wagen“, kommentierte er meine Aussage. „Doch wird sie.“ „Nein, sag einfach, es war meine Schuld oder die der Hunde.“ Er ließ mich nicht los und ließ den Kuss leidenschaftlicher werden. Ich löste mich von ihm und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien. „Jazz, wirklich. Es ist schon fast acht Uhr und ich muss jetzt wirklich, wirklich zur Arbeit.“ „Warum denn? Ich dachte, du hast frei“, grummelte er. „Nein, ich hatte nur gestern frei. Ich muss noch die eine Bestellung fertig machen, komm schon, lass mich los“, bat ich ihn. Widerwillig ließ er mich schließlich doch noch los und ich konnte aufstehen. „Ich hole dich nachher ab. Den Lunch (A/N zweite Mahlzeit am Tag, also in Schweden. Es gibt fünf davon) nehmen wir zusammen ein, sonst beiße ich dich“, drohte er mir. „Von mir aus, du weißt ja wohl noch wo die Werkstatt ist“, lachte ich, verabschiedete mich von den beiden und ging zu meinem kleinen VW Golf, welchen ich selber ein anderes Aussehen verpasst hatte, um dann die Meile (ca. 10km) zur Arbeit zu fahren. Mein Golf war der erste Versuch, den ich mit Airbrush gemacht hatte und ich war stolz darauf. Aber nicht nur mein Wagen hielt als Versuchsobjekt hin, sondern auch der von Rose. Sie wollte unbedingt ein Bild von dem Film 'The Day After Tomorrow' auf ihrem Liebling haben und nach knapp zwei Wochen hatte ich es geschafft. Meine beste Freundin hat einen Freudentanz aufgeführt und nachdem unsere beiden Wagen durch die Gegend fuhren, rieselten nur so die Bestellungen für Airbrush Bilder ein und da ich zusätzlich noch eine Ausbildung als Lackierer habe, konnte ich die Wagen optisch komplett verändern. Wir hatten unsere Werkstatt so umgebaut, dass ich einen staubfreien Raum hatte, indem ich mit den Farben arbeiten konnte und kein Staub und Dreck die Farbe ruinierte. Der Raum war so groß, dass dort auch die Fahrerkabine eines LKW's Platz drinnen fand. Das hatte uns damals zwar einiges gekostet, aber die Investition war es wert gewesen. Rose reparierte Autos und konnte diese ebenfalls tunen und das zusammen, ließ unser Geschäft gut laufen. Nach einem Jahr konnten wir uns sogar zwei Mitarbeiter einstellen, die bei den Reparaturen und beim Tunen halfen. In meinem Farbraum, wie ich ihn auch gern nannte, durfte allerdings keiner rein.



Bellas Wagen und Bild auf Rose' Wagen

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